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10 - Zusätze Daniel.md

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ZUSÄTZE ZUM BUCH DANIEL

SUSANNA

1. Das Verbrechen (V.1-41)

1 1Es wohnte ein Mann in Babylon namens Jojakim. 2Er hatte eine Frau namens Susanna geheiratet, die Tochter Hilkias, die sehr schön war und den Herrn fürchtete; 3auch ihre Eltern waren rechtschaffen und hatten ihre Tochter unterwiesen nach dem Gesetz Mose’s. 4Jojakim war aber sehr reich, und ihm gehörte ein Lustgarten, der an sein Haus anstieß; und bei ihm kamen die Juden zusammen, weil er angesehener war als sie alle. 5Und es wurden zwei Älteste aus dem Volk als Richter gewählt in jenem Jahre – von denen der Herr gesagt hat: »Gesetzlosigkeit ist von Babylon ausgegangen von seinen Ältesten (und) Richtern, die das Volk (wohl) zu regieren schienen« –: 6die gingen aus und ein in Jojakims Hause, und es kamen zu ihnen alle, die einen Rechtshandel hatten. 7Wenn dann das Volk um Mittag sich verlaufen hatte, ging Susanna hin und erging sich im Lustgarten ihres Mannes. 8Da nun die beiden Ältesten sie täglich hingehen und lustwandeln sahen, entbrannten sie in Begierde nach ihr; 9sie verkehrten ihren Sinn und lenkten ihre Augen ab, so daß sie nicht zum Himmel emporsahen und der gerechten Gerichte (Gottes) nicht gedachten. 10Sie waren beide von Liebe zu ihr entbrannt, doch keiner teilte dem andern sein Liebesweh mit, 11denn sie schämten sich, von ihrer Begierde, mit ihr zusammen zu sein, Mitteilung zu machen; 12doch waren sie Tag für Tag eifrig bemüht, sie zu Gesicht zu bekommen.

13Da sagte (eines Tags) einer zum andern: »Laß uns nach Hause gehen, denn es ist Essens Zeit«. So trennten sie sich also beim Hinausgehen voneinander, 14kehrten dann aber um und trafen an derselben Stelle wieder zusammen. Und da sie sich gegenseitig ausfragten, gestanden sie als Ursache ihre Begierde (nach ihr) ein. Hierauf setzten sie gemeinsam eine Zeit fest, wo sie sie allein treffen könnten. 15Wie sie nun so einen günstigen Tag abpaßten, begab es sich, daß sie nach ihrer Gewohnheit in den Garten ging, nur mit zwei Mädchen, und sich dort zu baden wünschte, weil es sehr heiß war; 16und es war dort niemand

zugegen außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten, um sie zu belauern. 17Sie sagte dann zu den Mädchen: »Holt mir Öl und Salben und schließt die Türen des Gartens, damit ich mich baden kann«. 18Sie taten nach ihrem Geheiß, verschlossen die Gartentüren und gingen durch die Hintertür hinaus, um das Verlangte zu holen; sie sahen aber die Ältesten nicht, denn die hielten sich versteckt. 19Als nun die Mädchen hinausgegangen waren, erhoben sich die beiden Ältesten, liefen auf sie zu und sagten: 20»Siehe, die Türen des Gartens sind verschlossen und niemand sieht uns; wir sind in Liebe zu dir entbrannt; darum sei uns zu Willen und gib dich uns hin. 21Wo nicht, so werden wir gegen dich bezeugen, daß ein junger Mann mit dir zusammen gewesen sei und du deshalb die Mädchen weggeschickt habest«. 22Da seufzte Susanna und sagte: »Bedrängnis umgibt mich von allen Seiten! denn wenn ich das tue, steht der Tod mir bevor; und tue ich’s nicht, so werde ich euren Händen nicht entgehen; 23aber besser ist es doch für mich, es nicht zu tun und in eure Hände zu fallen, als vor dem Herrn zu sündigen«. 24Hierauf schrie Susanna mit lauter Stimme, aber auch die beiden Ältesten schrieen wider sie; 25und einer von ihnen lief hin und öffnete die Tür des Gartens. 26Als nun die Leute im Hause das Geschrei im Garten vernahmen, eilten sie durch die Hintertür hinein, um zu sehen, was ihr widerfahren sei. 27Als aber die Ältesten ihre Aussage gemacht hatten, wurden die Diener sehr beschämt; denn noch niemals war so etwas der Susanna nachgesagt worden.

28Als nun am andern Tage das Volk bei ihrem Manne Jojakim zusammenkam, stellten sich auch die beiden Ältesten ein, erfüllt mit dem ruchlosen Gedanken wider Susanna, sie ums Leben zu bringen. 29Sie sagten also vor dem Volke: »Laßt Susanna, Hilkias Tochter, die Frau Jojakims, herkommen!« Man holte sie herbei, 30und sie kam mit ihren Eltern, ihren Kindern und allen ihren Verwandten; 31Susanna aber war sehr üppigen Wuchses und schön von Angesicht. 32Da befahlen die ruchlosen Männer, man solle ihr den Schleier abnehmen – denn sie war verschleiert –, damit sie sich an ihrer Schönheit weiden könnten. 33Ihre Angehörigen aber weinten und alle, die sie sahen. 34Es erhoben sich aber die beiden Ältesten inmitten des Volkes und legten ihre Hände auf ihr Haupt; 35sie aber schaute weinend zum Himmel empor, denn ihr Herz vertraute auf den Herrn. 36Die Ältesten sagten sodann aus: »Während wir allein im Garten umhergingen, kam diese herein mit zwei Mädchen; sie ließ die Gartentüren schließen und schickte die Mädchen fort. 37Da kam zu ihr ein junger Mann, der versteckt gewesen war, und legte sich zu ihr. 38Wir aber, die wir uns in einem Winkel des Gartens befanden, liefen beim Anblick dieser Schandtat auf die beiden zu; 39und nachdem wir ihr Zusammensein gesehen, konnten wir zwar jenes Menschen, weil er stärker als wir war und die Tür öffnete und hinaussprang, nicht habhaft werden; 40diese aber ergriffen wir und fragten sie, wer der junge Mann wäre; doch sie wollte es uns nicht sagen. Solches bezeugen wir!« 41Und die Versammlung schenkte ihnen, als Ältesten des Volkes und als Richtern Glauben, und man verurteilte sie zum Tode.

2. Die Rettung der Unschuldigen durch Entlarvung der Verbrecher (V.42-64)

42Susanna aber brach in laute Wehklage aus und sagte: »O ewiger Gott, der du das Verborgene kennst und alles weißt, bevor es geschieht: 43du weißt, daß sie falsches Zeugnis wider mich abgelegt haben; und nun muß ich sterben, ohne irgend etwas von dem getan zu haben, dessen jene mich böslich beschuldigen!« 44Und der Herr erhörte ihr Rufen. 45Denn als sie zur Hinrichtung abgeführt wurde, erweckte Gott den heiligen Geist eines ganz jungen Mannes namens Daniel; 46der rief mit lauter Stimme aus: »Ich bin unschuldig an dem Blute dieser Frau!« 47Alles Volk wandte sich ihm zu und man fragte: »Was willst du mit diesem deinem Ausruf besagen?« 48Er aber trat mitten unter sie und sagte: »Sind denn die Kinder Israel solche Toren? Ohne Untersuchung und ohne Gewißheit erlangt zu haben, verurteilt ihr eine Tochter Israels? 49Kehrt ins Gerichtshaus zurück, denn diese haben falsches Zeugnis wider sie abgelegt!« 50Da kehrte das ganze Volk eilig wieder um.

Und die Ältesten sagten zu ihm: »Komm her, setze dich in unsre Mitte und berichte uns! Denn Gott selbst hat dir das Vorrecht des Alters verliehen!« 51Daniel aber sagte zu ihnen: »Trennt sie weit voneinander, dann will ich sie verhören«. 52Nachdem sie nun voneinander getrennt waren, rief er den einen von ihnen und sagte zu ihm: »Du in einem gottlosen Leben Ergrauter! jetzt kommen deine vormals begangenen Sünden über dich, 53da du ungerecht gerichtet, Unschuldige verurteilt und Schuldige freigesprochen hast, während doch Gott gebietet: ›Den Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht umbringen!‹ 54Nun denn, wenn du diese Frau wirklich gesehen hast, so sage doch: Unter was für einem Baume hast du sie beieinander gesehen?« Er antwortete: »Unter einem Mastixbaum«. 55Daniel erwiderte ihm: »Richtig gelogen hast du wider dein eigenes Haupt; denn bereits hat der Engel Gottes Befehl von Gott erhalten und wird dich mitten durch zerhauen!« 56Nachdem er dann diesen hatte wegbringen lassen, hieß er den andern herbeiführen und sagte zu ihm: »Du Kanaaniter und Nichtjude! Die Schönheit hat dich betört, und die Sinnenlust hat dein Herz verkehrt. 57So habt ihr’s überhaupt mit den Töchtern Israels gemacht, und sie sind euch aus Furcht zu Willen gewesen; aber eine Tochter Juda’s hat sich eurer Ruchlosigkeit nicht gefügt. 58So sage mir nun: Unter was für einem Baume hast du sie beieinander gesehen?« Er antwortete: »Unter einer Eiche«. 59Daniel sagte zu ihm: »Geradeswegs hast auch du wider dein eigenes Haupt gelogen; denn es steht schon der Engel Gottes bereit, mit dem Schwerte dich mittendurch zu zerhauen, damit er euch ausrotte!« 60Da brach die ganze Versammlung in laute Rufe aus und pries Gott, der die auf ihn Hoffenden rettet. 61Und sie erhoben sich wider die zwei Ältesten, weil Daniel sie nach ihren eigenen Aussagen als falsche Zeugen erwiesen hatte; 62und man verfuhr mit ihnen, wie sie dem Nächsten zu tun gedacht hatten, nach dem Gesetz Mose’s und tötete sie. So wurde unschuldiges Blut an jenem Tage gerettet.

63Hilkia aber und sein Weib priesen Gott wegen ihrer Tochter, samt Jojakim, ihrem Manne, und allen ihren Verwandten, weil nichts Schandbares an ihr gefunden worden war. 64Daniel aber stand in hohem Ansehen bei dem Volke von jenem Tage an und fernerhin.

BEL UND DER DRACHE

1. Vom Bel zu Babylon

2 1Als der König Astyages zu seinen Vätern eingegangen war, hatte der Perser Cyrus sein Reich übernommen; 2Daniel aber war der Tischgenosse des Königs und angesehener als alle übrigen seiner Freunde. 3Nun hatten die Babylonier ein Götzenbild namens Bel, für welches täglich zwölf Scheffel Weizenmehl, vierzig Schafe und sechs Metreten Wein verwandt wurden. 4Der König verehrte ihn und ging Tag für Tag hin, ihn anzubeten; Daniel aber betete seinen Gott an. Da fragte ihn der König: »Warum betest du den Bel nicht an?« 5Er erwiderte: »Ich verehre keine von Händen gemachte Bildgötter, sondern nur den lebendigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und Herr über die ganze Menschheit ist«. 6Da sagte der König zu ihm: »Du hältst also den Bel nicht für einen lebendigen Gott? Siehst du denn nicht, wie viel er täglich ißt und trinkt?« 7Daniel aber lachte und sagte: »Laß dich nicht betören, o König! denn dieser da ist inwendig von Ton und auswendig von Erz und hat noch niemals etwas gegessen«. 8Darüber geriet der König in Zorn, ließ seine Priester rufen und sagte zu ihnen: »Wenn ihr mir nicht sagt, wer diese Opfergaben verzehrt, so müßt ihr sterben; 9beweist ihr mir aber, daß Bel sie verzehrt, so muß Daniel sterben, weil er eine Gotteslästerung gegen Bel ausgesprochen hat«. Und Daniel sagte zum Könige: »Es geschehe, wie du gesagt hast«. 10Die Belspriester aber waren siebenzig an der Zahl, ohne die Weiber und Kinder.

Hierauf begab sich der König mit Daniel in den Tempel Bels. 11Da sagten die Belspriester: »Siehe, wir begeben uns hinaus; setze du nun selbst, o König, die Speisen vor, stelle den Wein, nachdem du ihn gemischt hast, hin, verschließe dann die Tür und versiegle sie mit deinem Ringe; 12und wenn du frühmorgens kommst und nicht alles von Bel aufgezehrt findest, so wollen wir sterben, andernfalls aber Daniel, der wider uns gelogen hat«. 13Sie waren aber ohne Sorge, weil sie unter dem Opfertische einen heimlichen Gang hergerichtet hatten, durch den sie regelmäßig einzugehen und dann alles zu verzehren pflegten.

14Nachdem jene nun hinausgegangen waren, setzte der König dem Bel die Speisen vor. Daniel aber gab seinen Dienern Befehl, und sie brachten Asche herbei und bestreuten damit den ganzen Tempel vor den Augen des allein anwesenden Königs; dann gingen sie hinaus, verschlossen die Tür, versiegelten sie mit des Königs Ringe und gingen weg. 15Die Priester aber kamen in der Nacht nach ihrer Gewohnheit mit ihren Weibern und Kindern und verzehrten und tranken alles. 16Der König aber fand sich am andern Morgen früh ein, und Daniel war bei ihm. 17Der König fragte nun: »Daniel, sind die Siegel unversehrt?« Er antwortete: »Jawohl, o König«. 18Sodann warf der König gleich beim Öffnen der Tür einen Blick auf den Opfertisch und rief mit lauter Stimme: »Groß bist du, Bel, und kein Betrug ist bei dir zu finden!« 19Daniel aber lachte und hielt den König zurück, daß er nicht hineinginge, und sagte: »Sieh doch den Fußboden an und sieh zu, wessen Fußspuren das sind!« 20Der König sagte: »Ich sehe die Fußspuren von Männern, Weibern und Kindern«. 21Da wurde der König zornig und ließ die Priester samt ihren Weibern und Kindern festnehmen, und sie zeigten ihm die verborgene Tür, durch die sie hineingegangen waren, um die auf dem Tische aufgelegten Gaben zu verzehren. 22Der König ließ sie töten und gab den Bel dem Daniel preis, der ihn samt seinem Tempel zerstörte.

2. Vom Drachen zu Babylon

23Es war da auch ein großer Drache, den verehrten die Babylonier als Gott. 24Und der König sagte zu Daniel: »Wirst du etwa auch von diesem sagen, daß er Erz sei? Siehe, er lebt, frißt und trinkt; du kannst nicht behaupten, daß er kein lebendiger Gott sei. Bete ihn also an!« 25Doch Daniel antwortete: »Den Herrn, meinen Gott, will ich anbeten, denn er ist der lebendige Gott! 26Du aber, o König, gib mir Erlaubnis, so will ich den Drachen ohne Schwert und Stock töten«. Der König sagte: »Ich gewähre es dir«.

27Da nahm Daniel Pech, Fett und Haare, kochte dies zusammen, machte Kuchen daraus, warf sie dem Drachen ins Maul; und als der Drache sie gefressen hatte, zerbarst er. Dann rief er aus: »Seht, das sind eure Götter!« 28Als nun die Babylonier den Vorfall erfuhren, wurden sie sehr unwillig, verschworen sich gegen den König und sagten: »Ein Jude ist der König geworden: den Bel hat er zerstört, den Drachen getötet und die Priester umgebracht!« 29So kamen sie denn zum Könige und sagten: »Liefere uns den Daniel aus; wo nicht, so werden wir dich samt deinem Hause töten!« 30Da nun der König sah, daß sie ihn sehr bedrängten, lieferte er ihnen den Daniel notgedrungen aus. 31Sie warfen ihn in die Löwengrube; und er blieb sechs Tag lang darin. 32Es befanden sich aber in der Grube sieben Löwen, denen man täglich zwei Leichen und zwei Schafe gab; jetzt aber gab man ihnen nichts, damit sie den Daniel auffräßen.

33Nun lebte damals der Prophet Habakuk in Judäa; der hatte einen Brei gekocht und Brote in eine Schale eingebrockt und ging damit aufs Feld hinaus, um es den Schnittern zu bringen. 34Da sagte der Engel des Herrn zu Habakuk: »Bringe das Mahl, das du da hast, nach Babylon dem Daniel in die Löwengrube!« 35Habakuk antwortete: »Herr, Babylon habe ich nie gesehen, und von der (Löwen)grube weiß ich nichts.« 36Da ergriff der Engel des Herrn ihn am Kopfe, faßte ihn bei den Haaren und versetzte ihn mit der Schnelligkeit seines Hauches nach Babylon, oben an die Grube.. 37Da rief Habakuk: »Daniel, Daniel, nimm das Mahl, das Gott dir sendet!« 38Da sagte Daniel: »Ja, du hast meiner gedacht, o Gott, und verläßt die nicht, welche dich lieben!« 39Und Daniel erhob sich und aß; der Engel Gottes aber brachte den Habakuk sofort wieder in seine Heimat zurück.

40Am siebenten Tage kam der König, um Daniel zu betrauern; als er aber an die Grube trat und hineinschaute, sah er Daniel da sitzen. 41Da rief er mit lauter Stimme: »Groß bist du, Herr, du Gott Daniels, und es gibt außer dir keinen andern!« 42Und er ließ ihn herausziehen; diejenigen aber, welche ihn hatten umbringen wollen, ließ er in die Grube werfen, und sie wurden sofort vor seinen Augen aufgefressen.

DAS GEBET ASARJAS UND DER LOBGESANG DER DREI JÜNGLINGE

1. Das Gebet Asarjas (V.1-21)

3 1Asarja trat hin und betete also; er tat seinen Mund auf und dankte dem Herrn (zugleich mit seinen Genossen inmitten des Feuers) und sprach:

2 »Gelobt und gepriesen seist du, Herr, du Gott unserer Väter, und verherrlicht sei dein Name in alle Ewigkeit! 3Denn gerecht bist du in allem, was du an uns getan hast, und alle deine Werke sind wahrhaftig und deine Wege richtig und alle deine Gerichte wahrhaftig. 4Gerichte der Wahrheit hast du ausgerichtet in allem, was du über uns hast kommen lassen und über Jerusalem, unsrer Väter heilige Stadt; denn in Wahrheit und mit Recht hast du das alles getan wegen unsrer Sünden. 5Denn gesündigt haben wir in allem und übel getan damit, daß wir von dir abgefallen sind, 6und haben uns in allem verfehlt und nicht gehört auf deines Gesetzes Gebote, noch sie gehalten, auch nicht getan, wie du uns befohlen hattest, damit es uns wohl ergehe. 7Doch nun: alles, was du über uns hast kommen lassen, und alles, was du uns angetan hast, das hast du in wahrhaftem Gerichte getan; 8und hast uns in die Hände unsrer Feinde gegeben, ruchloser und feindseligster Abtrünniger, und einem Könige, der ungerecht ist und schlimmer als die Herrscher auf der ganzen Erde. 9Und nun dürfen wir unsren Mund nicht auftun; Schmach und Schimpf ist deinen Knechten und deinen Verehrern zuteil geworden. 10Gib uns nicht auf immer preis um deines Namens willen und brich deinen Bund nicht! 11Laß auch dein Erbarmen nicht von uns weichen, um Abrahams, deines Geliebten, und Isaaks, deines Knechts, und Israels, deines Heiligen, willen, 12denen du ja verheißen hast, ihr Same solle gemehrt werden gleich den Sternen am Himmel und gleich dem Sand am Ufer des Meeres. 13Denn wir sind, o Herrscher, klein geworden vor allen Völkern und sind heute niedrig auf der ganzen Erde um unsrer Sünden willen. 14Auch haben wir in dieser Zeit keinen Fürsten noch Propheten noch Anführer, weder Brandopfer noch Schlachtopfer noch Speisopfer, noch Räucherwerk, auch keinen Ort, dir die Erstlinge darzubringen und Gnade zu erlangen. 15Doch mit zerknirschtem Herzen und zerschlagenem Geist möchten wir von dir angenommen werden. 16Als brächten wir Ganzopfer von Widdern und Stieren und Tausende von fetten Schafen dar, so laß heute unser Opfer vor dich kommen und Versöhnung stattfinden vor deinem Angesicht! denn die dir vertrauen, werden nicht zu Schanden. 17Und nun sind wir dir von ganzem Herzen gehorsam und fürchten dich und suchen dein Angesicht. 18Laß uns nicht zu Schanden werden, sondern verfahre mit uns nach deiner Milde und nach der Fülle deines Erbarmens, 19und errette uns nach deinen Wundertaten und gib deinem Namen die Ehre, o Herr! Und schämen müssen sich alle, die deinen Knechten Übles zugefügt haben; 20zu Schanden laß sie werden mit aller ihrer Herrschaft, und ihre Macht werde zertrümmert! 21Erkennen müssen sie, daß du der alleinige Herr Gott bist und herrlich über den ganzen Erdkreis hin!«

2. Der Lobgesang der drei Jünglinge im glühenden Ofen (V.22-67)

a) Die wunderbare Bewahrung der drei Jünglinge (V.22-26)

22Die Diener des Königs aber, die sie hineingeworfen hatten, ließen nicht ab, den Ofen zu heizen mit Naphtha und Werg und Pech und Reisig; 23und die Flamme schlug gegen 49 Ellen über den Ofen empor 24und fraß um sich und verbrannte um den Ofen her, wen sie von den Chaldäern erreichte. 25Aber ein Engel des Herrn war zugleich mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen und hatte die Feuerflammen aus dem Ofen hinausgetrieben 26und bewirkt, daß der Innenraum des Ofens so war, wie wenn ein kühlender Tauwind ihn durchwehte. So berührte also das Feuer sie überhaupt nicht, tat ihnen auch nicht wehe und belästigte sie nicht.

b) Der Lobgesang (V.27-67)

27Da hoben die drei wie mit einem Munde an zu singen; sie priesen und lobten Gott in dem Ofen mit den Worten:

28»Gelobt seist du, Herr, Gott unsrer Väter, gepriesen und hochgerühmt in Ewigkeit, 29und gelobt sei dein herrlicher, heiliger Name, hocherhoben und hochgerühmt in alle Ewigkeit! 30Gelobt seist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit und hochgepriesen und hochverherrlicht in Ewigkeit! 31Gelobt seist du auf dem Thron deines Königtums und gepriesen und hochgerühmt in Ewigkeit! 32Gelobt seist du, der du die Tiefen schaust, sitzend auf den Keruben, gelobt und verherrlicht in Ewigkeit! 33Gelobt seist du in der Himmelsfeste und gepriesen und verherrlicht in Ewigkeit! 34Lobet den Herren, all ihr Werke des Herrn, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 35Lobet den Herrn, ihr Engel des Herrn, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 36Lobet den Herrn, ihr Himmel, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 37Lobet den Herrn, alle ihr Wasser über dem Himmel, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 38Lobet den Herrn, all ihr Mächte des Herrn, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 39Lobet den Herrn, Sonne und Mond, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 40Lobet den Herrn, ihr Sterne des Himmels, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 41Lobet den Herrn, aller Regen und Tau, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 42Lobet den Herrn, all ihr Winde, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 43Lobet den Herrn, du Feuer und Hitze, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 44Lobet den Herrn, Frost und Kälte, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 45Lobet den Herrn, Tautropfen und Schneeflocken, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 46Lobet den Herrn, Nächte und Tage, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 47Lobet den Herrn, Licht und Finsternis, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 48Lobet den Herrn, Eis und Kälte, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 49Lobet den Herrn, Reif und Schneegestöber, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 50Lobet den Herrn, ihr Blitze und Wolken, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 51Es lobe den Herrn die Erde, preise und rühme ihn hoch in Ewigkeit! 52Lobet den Herrn, ihr Berge und Hügel, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 53Lobet den Herrn, all ihr Gewächse auf der Erde, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 54Lobet den Herrn, ihr Quellen, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 55Lobet den Herrn, ihr Meere und Flüsse, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 56Lobet den Herrn, ihr Walfische und alles, was sich reget in den Wassern, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 57Lobet den Herrn, all ihr Vögel des Himmels, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 58Lobet den Herrn, all ihr wilden und zahmen Tiere, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 59Lobet den Herrn, ihr Menschenkinder, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 60Lobet den Herrn, ihr Israeliten, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 61Lobet den Herrn, ihr Priester, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 62Lobet den Herrn, ihr Knechte, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 63Lobet den Herrn, ihr Geister und Seelen der Gerechten, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 64Lobet den Herrn, ihr Frommen und die ihr zerschlagenen Herzens seid, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! 65Lobet den Herrn, Anania, Asarja und Misael, preiset und rühmet ihn hoch in Ewigkeit! Denn er hat uns der Unterwelt entrissen und uns aus des Todes Macht errettet; er hat uns herausgerissen mitten aus der lodernden Flamme und uns erlöst aus dem Feuer! 66Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, ja ewig währt sein Erbarmen! 67Lobet alle, die ihr den Herrn fürchtet, den Gott der Götter! Lobsinget und saget ihm Dank, denn sein Erbarmen währt in Ewigkeit.«